Aufgeteilt

Mehr Weniger, weniger Mehr.

Irgendwann im letzten Jahr, ich glaube es war im Sommer, kam mir der Gedanke meine Position bezüglich Konsum, Spenden und finanzielle Hilfen, zu betrachten und zu überdenken. Bei Konsum ging es mir nicht um das was ich für den Alltagsbedarf einkaufe, sondern vielmehr um Medien, die ich konsumiere, also lese. Vor allem Nachrichten. Bisher war es so, dass ich nur einige wenige Zeitungen abonniert hatte. Der Grund: Das ist einfach richtig teuer. Ich bekam das Gefühl, dass der Preis für die Zeitungen ja sicherlich angemessen sei, ich dadurch aber in der Vielfalt eher eingeschränkt bin. Also habe ich in diesem Jahr keine Zeitungen mehr, die ich teuer bezahle, sondern ich habe im Internet viele Quellen, über zum Beispiel Steady, die ich mit kleinen Beträgen unterstütze. Damit habe ich schlagartig eine viel größere Bandbreite an Informationen parat, die gut recherchiert und aufbereitet sind. Da das viele Leute auch so machen, sind die Existenzen weitestgehend gesichert. Hinzu kommt eine wirkliche Wirkung für unabhängigen Journalismus. Das einzige Magazin, dass hier noch per Post ankommt, ist Katapult. Aber da ist die Bandbreite der Themen so enorm, gemessen am Preis meiner Meinung nach unschlagbar.



Beim Spenden hatte es sich ähnlich verhalten. Wenn die Not irgendwo medial hochgespült wurde, ging ich her und spendete eben nicht kleine Beträge. Das kann man natürlich nicht beliebig oft machen, irgendwann ist der Geldbeutel erschöpft. Deswegen stellte ich auch hier um. Es gibt einige Vereinigungen und Organisationen, die ich mit monatlichen kleinen Beträgen unterstütze. Das klappt so gut (für mich), dass es bei dringenden Bedarfen an anderen Stellen immer noch Budget gibt. Auch hier glaube ich fest daran, dass es besser ist, wenn viele Menschen wenig geben, als nur einzelne große Beträge. Was natürlich für potente Unternehmen nicht gilt, die dürfen von ihren Gewinnen durchaus großzügig abgeben. 

 


Die finanziellen Hilfen sind eigentlich die Spenden, die außer der Reihe kommen. Wenn zum Beispiel gerade irgendwo humanitäre Hilfe wegen einer Umweltkatastrophe dringend notwendig ist. Durch die Aufteilung der Spenden in monatliche Kleinbeträge, ist hier immer noch Budget übrig, sodass ich nicht auf die Unterstützung verzichten muss.


Mir ist schon klar, dass ich das hier aus sehr privilegierter Position heraus schreibe. Viele Menschen haben schlicht nicht die finanziellen Mittel, was aber nicht heißt, dass sie nicht helfen wollen. Viele tun genau das auch. Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen. Sachspenden, Teilnahme an Hilfseinsätzen, Organisation und Koordination, Verbreitung von Informationen oder was auch immer. Dass sich immer wieder Menschen finden, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten ganz konsequent helfen wollen und auch helfen, stimmt mich froh. Ich habe keine Zahlen, aber ich glaube, der überwiegende Teil der Gesellschaft ist hilfsbereit. Es sind einige wenige, die sich nicht beteiligen wollen. Lassen wir uns von denen nicht unterkriegen.