Ich möchte hier gern in loser Folge über virtuelle Welten schreiben, insbesondere über diejenigen, die auf dem OpenSimulator – kurz OpenSim – basieren. Zunächst ist dabei mein Anliegen, diese für Einsteiger zu erklären. Besonders für Fortgeschrittene wird es Vorstellungen von Sims etc. geben, aber auch Kolumnen.
Für Einsteiger
Kommen wir also zu meinem ersten Anliegen, der Einführung in OpenSim. Ich habe selbst festgestellt, daß es mit Dokumentation, Erklärungen oder gar Tutorials gerade im OpenSim-Bereich sehr dünn aussieht. Weil OpenSim selbst eine reine Serveranwendung ist, deckt seine Dokumentation folglich auch nur den Serverbereich ab, also das Aufsetzen und Betreiben eines Grid. Auch was es an Tutorials für OpenSim auf YouTube gibt, und das ist recht spärlich, zeigt fast ausschließlich, wie man OpenSim installiert und sein eigenes Grid einrichtet.
Für OpenSim-Einsteiger ist das aber schon der drölfzigste Schritt, bevor sie auch nur den ersten getan haben. Sie wollen doch OpenSim erstmal einfach ausprobieren. Natürlich mag der erfahrene Gridowner und langjährige OpenSim-Nutzer sagen, für die ersten Schritte ist das eigene Grid sinnvoller, als diese auf einem öffentlichen Grid und somit in der Öffentlichkeit zu unternehmen.
Aber zunächst mal ist diese Art von Einstieg für die allerallermeisten Menschen viel zu kompliziert. Die wollen eine Anwendung für Endbenutzer installieren und sofort loslegen. Sie haben in ihrem ganzen Leben noch nie eine Serveranwendung aufgesetzt und administriert, schon gar nicht über eine Textkonsole. Außerdem würden sie mit einem komplett leeren Grid starten, in dem sie sich erst alles aufbauen und erstmal haufenweise Objekte einbauen müssen und so weiter. Last but not least fehlt die Interaktion des eigenen Avatars mit anderen, weil ihr Avatar in diesem Grid natürlich der einzige ist.
Was man sonst noch so wissen muß, klaubt man sich zusammen aus nicht selten hoffnungslos veralteten Informationen im offiziellen OpenSim-Wiki – das natürlich auch weit überwiegend Grid-Admins anspricht –, Blogs, Foren, der Dokumentation der Viewer, den Webauftritten der einzelnen Grids – wer kein Englisch kann, ist häufig extra aufgeschmissen – und – jetzt kommt’s – Informationsquellen zu Second Life wie dem Second Life Wiki. Richtig gelesen: Man informiert sich über ein Produkt bei einem anderen, bei der Konkurrenz. Okay, die beiden Produkte sind sich sehr ähnlich, weil OpenSim im wahrsten Sinne des Wortes ein Second-Life-Klon ist, aber man kommt sich doch ein bißchen verschaukelt vor.
Selbst dann weiß man als Newbie noch nicht genug. Kein Witz: Vieles erfährt man erst, wenn man OpenSim aktiv nutzt, weil es nirgendwo niedergeschrieben ist. Man muß also wirklich ins kalte Wasser springen, einen Viewer installieren, sich ein Konto auf einem Grid anlegen und dann mit seinem Avatar herumziehen und herumexperimentieren, sich Dinge ansehen, Dinge ausprobieren und so weiter. Möglicherweise fällt man hie und da auch mal auf die Schnauze, aber auch das ist Teil des Lernprozesses. Und der kann Monate dauern, wenn nicht noch länger. Könnte man sich irgendwo einlesen, wäre alles einfacher.
Erschwerend kommt ja noch die Fragmentierung dazu. Bei OpenSim gibt’s ja nicht nur keine wie auch immer geartete zentrale Instanz à la Linden Labs, die alles lenkt und das ganze System betreibt, sondern es scheint nicht mal eine in sich geschlossene Gesamtcommunity zu geben. Hier wirkt sich der dezentrale Aufbau stärker aus als bei anderen freien und dezentralen Diensten.
Es gibt beispielsweise kein zentrales, hauptsächliches OpenSim-Forum. Grids haben entweder ihre eigenen Foren oder gar keine. Es gibt ein Subreddit für OpenSim, in dem aber neue Threads im Abstand von Monaten starten. Außerhalb der Simulation selbst gibt’s einen wirklichen gridübergreifenden Austausch allenfalls in den Kommentaren auf OpenSimWorld, und selbst das funktioniert nur so leidlich. Es gab einst einiges an OpenSim-Nutzern auf Google+, von denen einige nach MeWe abgewandert sind. Da kann man aber nur als angemeldeter Nutzer mitlesen, und es lohnt sich kaum, denn überwiegend gibt es da Eventankündigungen, die man auch auf OpenSimWorld sieht.
Es gibt auch zwei gridunabhängige deutschsprachige OpenSim-Foren, Gridtalk und Virtual-Talk. Aber da fehlt der Kontakt zur wesentlich größeren Masse englichsprachiger User, zwischen den beiden Forencommunities gibt es auch nur wenig Kontakt, und mehrere deutschsprachige Grids scheinen sich wiederum aus beiden Foren rauszuhalten und sind nur in ihren grideigenen Foren präsent.
Daher dachte ich mir, ich schreibe hier mal ein paar Sachen, die für Newbies nützlich sein können, also Basics und auch etwas Weiterführendes.
Für Fortgeschrittene
Zusätzlich will ich aber auch „für Fortgeschrittene“ schreiben, wobei diese Dinge vielleicht auch für Einsteiger interessant sein können. Themenideen habe ich einige, auch beispielsweise für Umsteiger aus Second Life, die an sich keine totalen Anfänger sind, sich aber erst noch an die Besonderheiten von OpenSim gewöhnen müssen.
So fallen mir immer wieder Dinge in OpenSim auf, die sich zu kommentieren lohnen. Dazu werde ich immer mal wieder eine Art „Kolumne“ schreiben.
Dann bin ich jemand, der gern virtuelle Reisen durchs Hypergrid unternimmt. Viele OpenSim-User hypergridden ja kaum bis gar nicht, auch wenn ihr Heimatgrid im Hypergrid ist. Denen kann ich so einen Einblick in andere Grids bieten. Oder es gibt Orte im Hypergrid, die einfach wenig bekannt sind, vor allem solche, die auf OpenSimWorld nicht vertreten sind.
Vielleicht, vielleicht auch nicht, stelle ich die paar Sachen vor, die ich selbst mache/gemacht habe. Ich habe keine einzige eigene Region, schon gar kein eigenes Grid, aber ich mische gelegentlich woanders mit bzw. mache Gebrauch von meinen Rezzrechten in einer bestimmten Region. Und ich habe ja auch noch mein Häuschen, in und an dem auch immer wieder was passiert.
Eventuell wird es – vielleicht auch im Rahmen anderer Posts – auch Blicke in die Vergangenheit von OpenSim geben oder auch das eine oder andere Thema, das auch Fortgeschrittenen erst noch erklärt werden muß.
Ich selbst rechne auf jeden Fall mit einer ziemlichen thematischen Vielfalt.
Faire Warnung vorweg: Gerade in „Kolumnen“ kann es möglicherweise passieren, daß ich sarkastisch werde. Auf Zartbesaitete, die damit nicht klarkommen, werde ich keine Rücksicht nehmen. Beschwert euch also nicht, denn ihr seid vorgewarnt.
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